Hosch a Meinung?
Gebenedeit, Gnade, Opfer, Sünde, Barmherzigkeit, Vorsehung, Heiligkeit – Wörter die uns im Gottesdienst immer wieder begegnen. Sie sind weit weg von unserer Alltagssprache und dadurch hohl und unverständlich. Für viele Menschen ist liturgische Sprache zu einer Floskelsprache geworden – fern von der Lebensrealität.
„Verschrobene, gefühlduselnde Wortbilder reihen sich Sonntag für Sonntag auf den Kanzeln aneinander. Die Kirche scheint sprachlich in den Achtzigern hängengeblieben“, so beschreibt es Erik Flügge in seinem Buch „Der Jaron der Betroffenheit – Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“.
Gottesdienstliches Feiern soll an der Lebenswirklichkeit der Menschen orientiert sein. Dies muss in Sprache, Musik, Ästhetik und aktiver Teilnahme zum Ausdruck kommen. Wenn liturgische Sprache und Symbolik nicht verstanden werden, können sie weder berühren noch Gotteserfahrung ermöglichen.
Neben der Sprache ist es vor allem die Musik, die einen Gottesdienst prägt. Musik ist keine Umrahmung, kein Schmuck für den Gottesdienst, sondern wesentlicher und integrierender Bestandteil. Für viele gehört die Musik zum Gottesdienst dazu.
Das wichtigste Buch für Musik im Gottesdienst ist das Gotteslob. Es ist wie eine Musik-Bibel, indem sich Gesänge aus vielen Jahrhunderten finden. Oft werden Gesänge aus dem Gotteslob jedoch als alt und unzeitgemäß empfunden. Es lohnt sich, einmal die neueren Gesänge anzuschauen, die mit Klavier, E-Gitarre und Schlagzeug machbar sind. Das Amt für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat dazu ein „Band- und Chorbuch zum Gotteslob“ herausgegeben. Kennst du talentierte Musiker:innen? Wie wäre es mit einer Band in deiner Pfarrei?
In der Liturgie wird das Leben gefeiert und da das Leben vielfältig ist, braucht es auch vielfältige liturgische Formen. Warum nicht eine Eucharistiefeier mit einem richtigen gemeinsamen Essen feiern? Neben der Heiligen Messe gibt es eine Reihe anderer Möglichkeiten des liturgischen Feierns: Wort-Gottes-Feier, Taizégebet, Nachtwallfahrt, Morgenlob, Abendlob, Soundandacht. Könnte Liturgie nicht an neuen Orten außerhalb des Kirchenraumes angesiedelt werden? Wie können digitale Elemente in die Liturgie integriert werden?
Zum Weiterdenken:
Wie muss eine zeitgemäße Sprache im Gottesdienst aussehen? Welche Musik wünscht du dir in der Kirche? Welche Ideen für neue liturgische Formen hast du?