Hosch a Meinung?
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. (Mt 18,1-5)
Oftmals werden Kinder in unseren Kirchen von anderen Gläubigen, manchmal auch von Priestern als Störfaktor empfunden, zum Beispiel wenn sie reden, lachen oder weinen. „Es gibt eigene Kindergottesdienste, da können sie hingehen und laut sein“, heißt es manchmal. Eigene Kindergottesdienste sind wichtig und wertvoll, aber warum dürfen sie nicht beim Gottesdienst mit der gesamten Pfarrgemeinde mitfeiern? Sie sind auch Teil dieser Pfarrgemeinde. Ihren Bedürfnissen und ihrem Kindsein wird in Gottesdiensten oft wenig Raum geboten.
Die Katholische Jungschar Südtirols hat im Jahr 2018 die Aktion „Wir fordern kindgerechte Räume in Kirchengebäuden!“ gestartet. Pfarreien der Diözese Bozen-Brixen wurden aufgefordert, sich folgende Fragen zu stellen: Welche Möglichkeiten gibt es, Kinder der unterschiedlichen Altersgruppen in der Kirche willkommen zu heißen? Welche räumlichen und inhaltlichen Möglichkeiten kann man dafür nutzen?
Es geht darum, dass in Kirchen ein Platz gefunden wird, der so gestaltet werden kann, dass Kinder in der Kirche Zeit verbringen können und dadurch Kirche als einen selbstverständlichen und natürlichen Raum erleben können. Dies könnten zum Beispiel Leseecken mit Kinderbibeln, Kinderbüchern, Buntstiften und Ausmalbildern sein. Dieser kindgerechte Raum kann auch während den Gottesdiensten von den Kindern genutzt werden. Sozusagen haben Kinder die Möglichkeit sieben Tage in der Woche die Kirche zu besuchen, sie zu erkunden und sie kindgerecht zu erleben.
Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. (Mk 10,14b)
Als Mitglieder der Pfarrgemeinde sollen Kinder genauso willkommen, wertvoll und aktiv wie jede:r von uns sein. Ihnen wollen wir in unseren Kirchen einen Raum geben, in dem sie Zeit verbringen und verweilen können und die Kirche nicht nur zum Sonntagsgottesdienst betreten können. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, Kirche natürlich und selbstverständlich zu erleben.
Zum Weiterdenken:
Wo finden Kinder Raum für ihre religiöse Entfaltung? Hast du das Gefühl, dass Kinder in unseren Gottesdiensten Willkommen sind?