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Zukunft Kirche

Zukunft Kirche – dem Untergang geweiht?

By 21. März 2022Mai 12th, 202230 Kommentare

Hosch a Meinung?

Menschen treten aus der Kirche aus, viele Gotteshäuser bleiben bei der Messe leer, der Glaube scheint für viele keine Rolle mehr im Leben zu spielen. Ist die Kirche dem Untergang geweiht? Was können wir dagegen unternehmen? Was wäre, wenn Priester heiraten dürfen, die Messe attraktiver gestaltet wird und die Kirche noch mehr zum Ort der Begegnung wird?

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Weiterlesen zum Thema "Zölibat - Ein Leben in Einsamkeit?"

Das sagt das katholische Lehramt:

„Die Kleriker sind gehalten, vollkommene und immerwährende Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen zu wahren; deshalb sind sie zum Zölibat verpflichtet, der eine besondere Gabe Gottes ist, durch welche die geistlichen Amtsträger leichter mit ungeteiltem Herzen Christus anhangen und sich freier dem Dienst an Gott und den Menschen widmen können.“ Katholisches Kirchenrecht CIC (1983) can. 277 — § 1″

 Das Wort Zölibat stammt vom lateinischen Wort „caelebs“ und bedeutet „unverheiratet“. Es ist das Versprechen, ehelos und sexuell enthaltsam zu leben. Ein geweihter Priester verspricht damit seinem Bischof, sein ganzes Leben dem Dienst der Kirche und Gott zu widmen. Nur wer bereit ist, dem Bischof bei der Priesterweihe den Zölibat zu versprechen, wird zur Weihe zugelassen.

Doch das war nicht immer so: Die Verpflichtung zum Zölibat gibt es erst seit 1139. Bis zu dieser Zeit hab es verheiratete und unverheiratete Priester. Es wurde unterschieden „Ehelosigkeitszölibat“ und „Enthaltsamkeitszölibat“. Unter Ehelosigkeitszölibat versteht man, dass Kleriker nicht verheiratet sein dürfen. Beim Enthaltsamkeitszölibat ist es durchaus möglich, dass Verheiratete die Weihen empfangen; allerdings müssen sie ab dem Tag der Weihe enthaltsam leben.

Der Zölibat sollte den Priestern helfen, sich voll und ganz auf ihre jeweiligen Aufgaben in der Gemeinde und in der Seelsorge zu konzentrieren und ihr Leben ganz Gott zu widmen. Weiters wollte die Kirche damit verhindern, dass der Besitz und das Vermögen der Kirche an Kinder von Priestern vererbt wurde.

Ein traditionelles Argumentiert für den Zölibat ist die Ehelosigkeit Jesu: Da Jesus unverheiratet war, sollten auch seine Nachfolger ehelos bleiben.


Das sagt die Bibel:

„Jesus sagte: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen.“ (Mt 19,12)

Jesus benennt hier die Möglichkeit, dass Menschen bewusst ehelos leben können, um das ewige Leben zu erlangen. Er nennt hier eine freiwillige Möglichkeit, aber keine Verpflichtung.

Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. Deshalb soll der Bischof untadelig, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen sein, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. Er muss seinem eigenen Haus gut vorstehen, seine Kinder in Gehorsam und allem Anstand erziehen. Wenn einer seinem eigenen Haus nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen? (1. Tim 1-5)

Der Apostel Paulus beschreibt hier die Voraussetzungen für einen Gemeindeleiter (Bischof). Er darf nur einmal verheiratet sein und muss ein guter Familienvater sein. Wer kein guter Familienvater ist und seine Kinder nicht gut erziehen kann, ist auch nicht für das Amt eines Bischofs geeignet.

„Jesus ging in das Haus des Petrus und sah dessen Schwiegermutter mit Fieber daniederliegen. Da berührte er ihre Hand und das Fieber wich von ihr, sie stand auf und diente ihm.“ (Mt 8,14)

Simon Petrus war einer der ersten Jünger Jesu und nach kirchlicher Tradition der erste Papst. Wenn die Bibel von der Schwiegermutter des Petrus spricht, folgt daraus, dass er auch verheiratet gewesen sein muss. Es wird an keiner Stelle erwähnt, dass Petrus seine Frau verlassen hätte, um die Leitung der Kirche zu übernehmen.

 Zum Weiterdenken:

Die Regelung der Verpflichtung zum zölibatären Leben wurde die gesamte Kirchengeschichte hindurch kontrovers diskutiert. Es gibt Menschen, die sich zum Priester berufen fühlen, jedoch nicht zu einer zölibatären Lebensform. Dadurch werden mögliche Berufungen verhindert und der Priestermangel verstärkt.

Da die Sexualität ein natürliches Verlangen darstellt, ist es für viele Priester schwierig, enthaltsam zu leben. Einige Priester sind daher gezwungen, ihre Beziehungen geheim zu halten und ein Doppelleben zu führen.

Wenn Priester Kinder haben, wird die Vater-Kind-Beziehung aufgrund unbarmherziger Regelungen nahezu verhindert und ein Leben in Doppelmoral aufgezwungen.

Ein Forschungsprojekt zum Thema „Sexueller Missbrauch in Deutschland“ (MHG-Studie 2014 – 2018, benannt nach den Orten der Universitäten des Forschungskonsortiums – M(annheim)-H(eidelberg)-G(ießen)) zeigt auf, dass der verpflichtende Zölibat dazu führen kann, überproportional viele Männer anzuziehen, die sich ihrer Sexualität, ihrer sexuellen Identität und Orientierung unsicher sind und die Auseinandersetzung damit vermeiden wollen. Eine Unterdrückung der eigenen Sexualität kann sexuellen Missbrauch begünstigen.

Bei der Bischofssynode zum Thema „Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“ (Amazonassynode) im Oktober 2019 stimmte eine deutliche Mehrheit der anwesenden Bischöfe für eine Lockerung des Zölibats und die Zulassung von verheirateten Diakonen zum Priesteramt. Papst Franziskus lehnte diesen Mehrheitsbeschluss im Februar 2020 ab.

Kardinal Marx hat sich im Februar 2022 für die Abschaffung des Pflichtzölibats ausgesprochen: „Es wäre besser für alle, die Möglichkeit für zölibatäre und verheiratete Priester zu schaffen. […] Bei manchen Priestern wäre es besser, sie wären verheiratet. Nicht nur aus sexuellen Gründen, sondern weil es für ihr Leben besser wäre und sie nicht einsam wären.“

Quellen:
Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Die Ausbildung von katholischen Priestern: https://www.bdkj.de/synodaler-weg/priester
Der Synodale Weg, Handlunsgtext „Versprechen der Ehelosigkeit im Dienst des Priesters“.
Tagesspiegel. Sexualität gehört eben zum Menschen dazu – Kardinal Marx befürwortet das Ende des Zölibats: https://www.tagesspiegel.de/politik/sexualitaet-gehoert-eben-zum-menschen-dazu-kardinal-marx-befuerwortet-ende-des-zoelibats.
Wikipedia. Zölibat: https://de.wikipedia.org/wiki/Zölibat

Weitere Plakate zum Thema "Zukunft Kirche" (erscheinen am 22., 23., 24. und 25.03.)

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30 Kommentare

  • Linda sagt:

    Es werden zwar immer weniger Christen, aber die die bleiben sind überzeugt von unserem Glauben.
    Es gibt noch junge Christen, die für Jesus brennen. Und es werden immer mehr. Es ist so toll zu sehen wie Jugendliche wirklich zu 100% sich für Jesus entscheiden und den Glauben auch leben.

    Unser Glaube ist so etwas besonderes und wer in richtig kennenlernt, der will da nichts ändern.
    Ich gebe zu die Messe kann manchmal langweilig rüberkommen, aber wenn wir nachdenken ist die Hl.Messe ein echtes Highlight.
    Jesus wird da so spürbar. Und die Gebete sind so wertvoll.
    Natürlich kann man die Hl.Messe durch freie Fürbitten, coole Sketch und tolle Lobpreislieder verschönern, aber der Hauptkern ist der selbe: Jesus kommt zu dir und will dich mit ganzen Herzen lieben, wenn du dazu bereit bist, ist das nicht mega? Ich finde wir sollten nicht nur kritisieren sondern wirklich auch selber anfangen in unserer Pfarrei uns einzusetzen und z.B. eine Jugendmesse organisieren (natürlich auf christlicher Basis).
    Wenn der Glaube uns wirklich am Herzen liegt, sind wir auch bereit etwas dafür zu tun.

    Glaube hat Zukunft. Nur Jesus kann uns auf dieser Welt innerlich wirklich erfüllen und glücklich machen, nur er hilft uns und bleibt bei uns wenn auch niemand mehr für uns da ist.
    Genau deswegen brauchen wir Jesus und die Kirche

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  • Lena sagt:

    Intimität ist ein menschliches Bedürfnis, das man einfach nicht unterdrücken sollte. Warum also sollten dies Priester nur wegen ihrem Beruf tun müssen? Mit Menschen dürfen sie keine intime Beziehung eingehen, aber mit Gott können sie ja auch nicht kuscheln.

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  • Kathrin M sagt:

    Lebensfülle bzw. erfüllendes Leben kann in vielen Formen ersehnt und versucht gelebt zu werden. Ehe und Familie ist ein Weg, das zölibatäre Leben ist ein anderer und es gibt ja noch viele weitere Wege. Jedenfalls geht es wohl nicht darum die eine oder andere Form irgendwie „erhöht“ gegenüber anderen zu betrachten und vielleicht braucht es eben auch eine differenziertere Blickweise, ja auch auf die Ehe zwischen Mann und Frau – denn mir scheint es schon so zu sein, dass genau diese Verbindung zwischen Menschen als DAS Ideal und die Norm angesehen wird. Das Geschenk gelingender Ehen und das Geschenk von Kindern ist etwas sehr Schönes. Aber es gibt auch andere Weisen von gemeinschaftlichem Leben, die gleichwertig dazu sind und ich glaub das scheint in vielen gesellschaftlichen Kontexten noch nicht so zu sein, nicht nur in der Kirche, dass darauf gleichwertig geblickt wird. Warum können wir nicht versuchen mehr Gleichwertigkeit anzuerkennen?
    Und dazu gehört dann sicherlich auch das zölibatäre Leben, welches es übrigens auch in anderen Kulturen und Religionen gibt.
    Der Einwand, den man öfters hört: dann würde alles nur mehr relativ sein und alles sei erlaubt. Aber wenn menschliche Verbindungen, Gemeinschaften verantwortungsvoll, respektvoll, aus freiem Willen gelebt werden, in Wertschätzung und Liebe, dann dürfte es doch auf der Hand liegen nicht diese oder jene zu erhöhen, zu idealisieren, als die erstrebenswerte Norm anzusehen usw. Die Vielfalt IST ja bereits und vielleicht müsste es darum gehen Wertschätzung wirklich zu geben – Wertschätzung bedeutet ja auch Annahme
    Annahme bedeutet Anerkennung.
    Anerkennung bedeutet Nähe.
    Sicher würde dann dem Gefühl von Einsamkeit oder Unnormalität oder Außenseitertum usw. entgegengewirkt werden können.
    Gerade (!) die Kirche Christi wäre der vom Evangelium getragene Ort dieser umfassenden Wertschätzung, Annahme, Anerkennung und Nähe!
    Wie wir auf zölibatäres Leben blicken verrät ja auch etwas darüber wie wir auf andere Formen von menschlichem Zusammensein blicken!

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  • Egon sagt:

    Zum Thema Zölibat: Als zweiter Christus soll der Priester ganz Gott und seinem Herrn Jesus Christus gehören. Da er jeden Tag am Altar steht und das Opfer der göttlichen Liebe feiert, soll er selber auch in ungeteilter Liebe sein Herz Gott schenken. Zudem soll er ganz für die ihm anvertrauten Seelen da sein und der Vater und Bruder aller sein können, was nicht möglich wäre, wenn er Rücksicht auf eine eigene Familie nehmen müsste.

    Nach der klaren Lehre des Neuen Testaments ist die um Gottes willen gelebte Ehelosigkeit ein hohes Ideal. Christus spricht davon, dass es nicht nur solche gibt, die aufgrund der Natur eheunfähig sind, sondern dass manche sich „um des Hmmelreiches willen“ der Ehe enthalten (Mt 19,12). „Wer es fassen kann, der fasse es!“.

    Die menschliche Ehe ist ein Bild der Liebe, die zwischen Gott/Christus und der Seele herrschen soll. Aber sie ist eben nur ein Bild, nicht die Wirklichkeit. Darum wird sie mit dem Tod geschieden. Im Himmel gibt es keine Ehe mehr (siehe Mt 22,30), sondern alle leben nur noch in der Liebe zu Gott, die für die gottgeweihten Seelen jetzt schon die einzige Liebe ist. Somit ist der Zölibat bereits Vorwegnahme des Lebens der Ewigkeit.

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    • Toni sagt:

      Lieber Egon. Du verwendest die Wörter „Vater und Bruder…“. Wieder nur das Männliche. Ich frage mich, wieso nicht auch von „Mutter und Schwester“? Möge dein Glaubensverständnis dich tragen, innerlich erfüllen und in diesem Sinn dein Leben gestalten. Ich empfinde diese theologische Erklärung, die mich nicht abholt und trägt in einem Alltagsleben; eine Kirche die zu den Menschen hingehen muss und sich auch die Hände „dreckig“ machen muss. Egal ob als zölibatärer, verheirateter Priester. Als ständiger Diakon:in; als mündiger Laie:in.

      4
  • Klaus sagt:

    Zum Thema „Kirche & Zukunft“
    Heute Abend um 17 Uhr vollzieht Papst Franziskus mit Bischöfen und Gläubigen aller Länder eine „Weihe an das Unbefleckte Herz Maria u. Jesus“. Dies ist ein Akt, der in Fatima empfohlen worden ist. Es ist ein Mittel in Zeiten der Not und zeigt, dass die Kirche kraft ihres Auftrages zum Frieden beitragen kann. Beim letzten Weltkrieg macht der damalige Papst ein ähnliche Weihe, danach hat sich die Situation des Krieges stark zum Guten gewendet. Hittler hat an darauffolgenden Monaten alle Schlachten verloren. Rückzug und Ende des Krieges war das Resultat.
    Wir sind alle eingeladen sich daran zu beteiligen: Radio Grüne, Welle, Radio Maria ua.

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  • Toni sagt:

    Zum Thema Zölibat. Es ist ja nicht ein Dogma und kann von der Kirche als Zulassungsbedingung für den Priester(*innen – in Zukunft) -beruf-ung geändert werden. Das Zölibat ist eine Gnadengabe . So sollte das Priesteramt offen stehen für die, die zölibatär leben wollen oder als Verheirateter Das momentane Pflichtzölibat stellt auch für Priester in ihrem Leben eine große Herausforderung dar. Das Zölibat und an denen auch Priester scheitern. „Ich bin auch nur ein Mensch“, sagte ein Priester, der ein Reichtum für die Pfarrgemeinde ist und zu seiner heimlich gelebten Sexualität steht. Folgende Fragen beschäftigen mich. Wieviele Priester leben heimlich eine Beziehung zu einer Frau bzw. zu einem Mann? Wieviele Priester leiden an der Einsamkeit, bedingt durch das Zölibat? Wieviele gezeugte Kinder von Priestern? Priester die zu ihrer Frau stehen und den Priesterberuf aufgeben. Das Zölibat wird von der Kirche als Ideal dargestellt und spricht nicht über Priester, die daran zerbrechen bzw. zerbrochen sind. Mit all den Folgen für ihre „Diener“.

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    • Kathrin M sagt:

      Ich würde vielleicht auch noch folgende Problematik ansprechen wollen zu deinen Ausführungen, Toni: Priester und Ordensleute stehen ganz oft, so empfind ich das, in der Wahrnehmung Vieler als Personen da, die einem Ideal entsprechen müssen.
      Dem Ideal des zölibatären Lebens; wenn es dann vielleicht einmal so wäre, dem Ideal des ehelichen Lebens; dem vermeintlichen Ideal in vielerlei Hinsichten auch so im Alltäglichen.
      Im Sinne von: das tut ein Priester nicht, dies oder jenes entspricht nicht dem gewünschten Verhalten einer Ordensfrau usw.
      Das ist noch tief verankert.

      Freilich lehrt uns die Geschichte viele schweren Verfehlungen, Thema Missbrauch in allen Formen. Dies muss aufgearbeitet werden und das sehr, sehr ernsthaft.
      Dass die Idealisierung auch selbst missbraucht wurde um dieses oder jenes zu bewirken ist leider auch so gewesen. Auf allen Seiten.

      Der Alltag lehrt uns, dass WIR alle, ob Priester oder Ordensleute oder Laien, Fehler machen, uns mit diesem oder jenem schwer tun usw.
      Da würde ich sehr dafür plädieren, dass dieser Wandel auch in unsren Köpfen und Herzen stattfindet.
      Dass wir von diesem Idealdenken wegkommen. Dass wir vor allem nicht danach beurteilen, nicht derartig kategorisieren.
      Und dafür sorgen, dass es Möglichkeiten gibt Hilfe in Anspruch zu nehmen.
      Vor allem auch, dass Mauern abgebrochen werden und ein gemeinschaftlicher Umgang möglich ist, der nicht gleich schief angesehen wird. Dies auch zum Stichwort Einsamkeit.

      Nur so ist die Vielfalt alles Lebendigen überhaupt möglich.
      Nur so ist die Entfaltung von Menschen überhaupt möglich.

      Eine herausfordernde Aufgabe. Für uns alle.

      1
    • Karin sagt:

      Was Zöllibat bedeutet, können wir uns kaum vorstellen und es ist ein Ideal das schwer zu erreichen schein, unmenschlich gar.
      Darum soll es uns umsomehr zum Nachdenken geben, dass sich Priester dafür entscheiden. Sie legen ja das versprechen ab zöllibatär zu leben! Warum endscheidet sich ein Mensch dafür? Was kann es noch erfüllenderes geben, als zum Beispiel eine Familie zu gründen? Und es wird von Anfang der Kirche an praktiziert….was steckt dahinter, wozu ist es gut? Machen wir und doch auf die Suche nach den WOZU und bitten wir Jesus es uns zu sagen. Er spricht zu uns, wenn wir ihn Fragen stellen mit der Offenheit eines Kindes die Antwort anzunehmen.

      3
  • Lydia sagt:

    Das Leben
    wäre vielleicht einfacher wenn ich dich gar nicht getroffen hätte
    weniger Trauer jedes mal wenn wir uns trennen müssen
    weniger Angst vor der nächsten und übernächsten Trennung
    und auch nicht soviel von dieser machtlosen Sehnsucht wenn du nicht da bist
    die nur das unmögliche will und das sofort im nächsten Augenblick
    und die dann weil sie nicht sein kann betroffen ist und schwer atmet
    das Leben wäre vielleicht einfacher wenn ich dich nicht getroffen hätte
    es wäre nur nicht mein Leben
    Erich Fried

    3
  • Julia sagt:

    Wie kann ein Priester glaubhaft und nachvollziehbar über Dinge aus dem Leben sprechen, die er nie selbst erlebt hat, Gefühle, die er nie selbst gefühlt hat? Genau diese Themen interessieren und bewegen die Menschen: verliebt sein, Zweifel in einer Beziehung, Enttäuschungen, Nachwuchs planen und bekommen, Alltag in Beziehung und und und… Gerade bei den Sakramenten der Taufe und Ehe fällt mir das immer wieder ein, aber auch bei der klassischen Sonntagspredigt.

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    • Kathrin M sagt:

      Dazu möchte ich anmerken:
      Es gibt auch beispielsweise Kindergärtner/innen, Lehrer/innen, Familienberater/innen usw. die selbst eventuell selbst keine Kinder haben, keine Ehe führen und sich doch täglich in ihrem Beruf damit befassen und darüber sprechen, beraten, begleiten usw.
      Und da gibt es viele Beispiele mehr.
      Kompetenzen und Fähigkeiten gründen nicht nur auf die eigene konkrete Erfahrung.
      Wir lernen alle voneinander , dürfen Kompetenzen erlernen und es gibt die Gaben der Einfühlung und des Mitgefühls. Daher: auch Priester und Ordensleute können darüber sprechen, begleiten, Ratschläge geben. Wir sind ja alle keine isolierten Lebewesen. Wir leben miteinander, lernen miteinander, hören einander zu.

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    • Georg sagt:

      Muss ein Arzt selber krank sein, muss eine Lehrperson selber Kinder haben, muss ein Psychiater selber Depressionen haben, muss ein Veryeidiger selber ein Verbrecher sein, … , um in seinem Beruf sich zu bewähren?

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      • Kessi sagt:

        Nein, aber ein Priester, der keine Beziehung hat, kann mir nicht sagen und auftragen, wie Beziehung zu leben ist. Das ist mehr als unauthentisch und ich lasse mir gerne etwas von jemandem sagen, der weiß, was es wirklich heißt, in einer Beziehung alltäglich zu leben und an ihr zu arbeiten. Ich lasse mir auch von einem Single nicht gerne sagen, wie es sich gehören würde, Beziehung zu leben.

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  • Kathrin M sagt:

    Schade finde ich, dass der Zölibat in vielen Diskussionen nahezu völlig als unzumutbar und eigentlich als unlebbar angesehen wird.

    Es lässt sich freilich darüber diskutieren, ob der Zölibat für Priester und Ordensleute wirklich als unveränderbare Verpflichtung beibehalten werden soll. Ja. Ich weiß nicht, ob alles auf einen einzigen Nenner zu bringen ist bzw. ob das überhaupt das Ziel sein kann?

    Der Zölibat ist auf jeden Fall mehr als nur eine Enthaltsamkeit in sexuell-körperlicher Hinsicht: ein zölibatäres Leben ist eine ganze Lebenshaltung, ebenso wie etwa auch ein eheliches Leben, mit und ohne Kinder, ein Leben in bewusster Ehelosigkeit usw.Lebenshaltungen sind.

    Haltungen, die sich – ja, auch dies gehört dazu – ändern können im Laufe eines Lebens, die aber auch in überzeugter Treue gelebt werden können und auch gelebt werden!!
    Entscheidend fände ich, dass all diese Lebenshaltungen verantwortlich gelebt werden, fruchtbringend, nicht zerstörend. Wir sollten darauf bedacht sein, denke ich, wertzuschätzen, wofür ein Mensch sich entscheidet.
    Wir sollten vor allem in dieser Wertschätzung einander begegnen und darüber sprechen.

    Beginnend damit, dass wir Wertschätzung aussprechen, dass wir es auch denen wirklich sagen, die sich etwa für ein zölibatäres Leben entscheiden oder entschieden haben oder entscheiden wollen.
    Für welche Lebenshaltung auch immer sich Menschen entscheiden (zu bedenken ist aber auch: manchmal müssen Menschen etwas annehmen, weil es vielleicht auch nicht so geht, wie sie es sich wünschen z.B. unerfüllter Kinderwunsch oder Ehewunsch usw.) und dann versuchen sie verantwortlich und gut zu leben: es gibt immer Gutes und das, was leicht fällt, und gleichzeitig Schwieriges und das, was schwer fällt. In all unseren Lebenshaltungen!
    Und: Unser Versuchen kann auch scheitern. Wichtig, dass dieses Scheitern dann nicht mit einer völligen Verurteilung und Verdammung bewertet wird.

    Kommt es nicht darauf an, dass wir uns eben darin, in all (!!) dem begleiten? Uns wertschätzen? Nähe, Zuneigung, Verbundenheit zeigen, die weit, weit mehr sind als Körperlichkeit? Dass wir einander helfen ZU LEBEN?
    Wertschätzung beginnt im Denken und Sprechen.

    Vielleicht können wir damit beginnen, indem wir den Zölibat zu jenen verantwortlich lebbaren Lebenshaltungen dazuzählen und die wir wertschätzen!!

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    • Katharina sagt:

      Zölibat sollte keine Verpflichtung sein, jedoch liegt die Entscheidung bei jedem und jeder einzelnen. Ich glaube dass diese Freiheit das Ziel unserer modernen Kirche sein sollte.

      Es braucht Veränderungen!

      5
      • Kathrin M sagt:

        Ich kann dir zustimmen, wenn es in die mögliche Richtung gehen soll diese Voraussetzung und Bedingung der Verpfichtung zum Zölibat aufzubrechen.

        Freiheit als Stichwort für die moderne Kirche – die Diskussion wird aber dann eine vielschichtige und muss auch, denke ich, als solch vielschichtige geführt werden: z.B. wird diskutiert, ob verheiratete Männer Priester werden könnten.

        Was bedeutet es dann wenn z.B. die Ehe eines Priesters scheitert?
        Was, wenn sie sich wiederverheiraten möchten?
        Was bedeutet es, wenn Priester eine Beziehung führen, aber nicht verheiratet sind oder es nicht können z.b. wenn sie eine Frau lieben, die bereits einmal verheiratet war? Mit und ohne Kinder? Patchworkfamilien.
        Alle rechtlichen Aspekte auch dazu.

        Oder wäre das dann auch nur wieder, ausschließlich nur möglich für Männer, die eine Ehe strikt nach Auffassung der katholischen Kirche beginnen und führen und leben?

        Ausgeschlossen wären weiterhin Männer, die gleichgeschlechtlich lieben oder sich einer anderen geschlechtlichen Identität zugehörig fühlen usw. usf.

        Dazu auch die Frage des Frauenpriestertums.

        Was bedeutet es also Freiheit zu leben und zu schaffen für und in der modernen Kirche von heute und morgen?

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        • Kathi sagt:

          Meiner Meinung nach stellt das Zölibat einen sehr großen Verzicht dar und ein zusätzliches Hindernis für viele, Priester zu werden. Für eine Freistellung vom Zölibat braucht es allerdings ein großes Umdenken in unserer Kirche und auch in unserer Gesellschaft. Ich finde da deine Fragen sehr spannend.

          Die Antwort auf die Frage, was wäre, wenn die Ehe scheitert lautet für mich, dass Priester eben auch nur Menschen wie du und ich sind. Ich glaube, dass der Anspruch immer diesem perfektem Bild zu entsprechen ziemlich zehrend und anstrengend ist. Und wahrscheinlich würden solche Fälle auch vorkommen, genauso wie in der restlichen Gesellschaft. Allerdings birgt die Aufhebung des Zölibats auch die Möglichkeiten für liebevolle Beziehungen, die Möglichkeit Familie zu erleben, und weil du das Beispiel von Patchworkfamilien erwähnst- für Kinder die Chance eine zweite Bezugsperson zu haben. Warum also nicht?
          Das Zölibat ist für mich da auch ein großes Risiko für Einsamkeit. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Eine selbstgewählte Einsamkeit ist ein Paar Schuh, aber sich einsam zu fühlen, dieses Gefühl wünsche ich niemandem. Und dieses Gefühl wird meistens mit zunehmendem Alter stärker, als junge Person ist das vielleicht noch nicht so spürbar.
          Früher gab es auch eine größere Nähe zu den Gemeindemitgliedern, ein Priester wurde sozusagen mehr mitgetragen. Wie sieht das aber heute aus? Kontakte zu pflegen bleibt allein schon durch den Priestermangel und die vermehrten Aufgaben auf der Strecke. Ich kann mir vorstellen, dass durch die Priesterrolle die persönlichen Bedürfnisse sehr zu kurz kommen können.
          Es ist ja auch nicht so, dass das Zölibat von allen strikt eingehalten wird und das muss man einfach auch ansprechen! Manche Priester haben Liebesbeziehungen gelebt, leben sie, Kinder werden gezeugt – aber alles im Versteckten. Was für eine Erleichterung wäre es, ohne Angst und Scham Nähe leben zu dürfen? Das eigene Kind als Vater kennenlernen, eine Partnerschaft öffentlich leben zu dürfen? Das bekräftigt mich auch darin, dass das Zölibat eine große Bürde ist.
          Die Lebensform von Priestern ist für mich etwas das freigestellt werden muss und ich denke, dass dies auch Türöffner sein kann, dass sich wieder mehr Personen für die Priestertum entscheiden.

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    • Julia sagt:

      Ich stimme dir absolut zu, dass wir allen Lebensweisen mit Wertschätzung und Respekt begegnen sollen! Und dass jeder Mensch eine für sich passende Form finden soll und diese auch ausleben darf. Aich zölibarär zu leben gehört da dazu!
      Bedenklich finde ich, dass für die Priesteraufgabe ausschließlich diese eine Lebensform zur Verfügung steht. Fühle ich mich berufen, möchte ich für Glauben und Evangelium einstehen und dies weitergeben, kann mich aber mit dem Zölibat nicht identifizieren, schließt sich mir der Weg automatisch!

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  • anonym sagt:

    Man sollte sich selbst die Frage stellen „Wann war ich das letzte Mal in der Kirche und was war der Anlass dazu?“ Unsere Erkenntnisse: Wir selbst gehen nur bei besonderen Anlässen in die Kirche. Gründe dafür sind oftmals die eintönige Gestaltung der Messe und die komplexen und veralteten Worte des Pfarrers, welche an einem vorbeiziehen. Außerdem werden keine aktuellen Themen behandelt und die Dauer wird oftmals enorm in die Länge gezogen.
    Wir haben uns einige Gedanken darüber gemacht und möchten unsere Lösungsvorschläge verschriftlichen:
    • Mehr aktuelle und interessantere Themen sollten ihren Platz finden
    • Mehr lebhafte, kreative und inspirierende Sprüche und Gedanken
    • Die Besucher sollte mehr in die Messe miteinbezogen werden. (Mitdenken)
    • Modernere Musik und Instrumente

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  • Martin sagt:

    Schon mehrfach sah es in der Geschichte danach aus, als sei der Glaube der Christen „allen Anschein nach vor die Hunde gegangen. Doch stets war es der Hund, der starb“ (amerikanischer Schriftsteller).
    Die Pforte der Hölle werden die Kirche nicht überwinden (Jesus, Bibel)
    Die Kirche im Westen ist vielfach verweltlicht und kann somit nicht mehr „Salz der Erde“ (Jesus, Bibel) sein. Dort, wo die Kirche nicht säkularisiert und verbürgerlicht ist, entfaltet sie große Kraft auf beeindruckende Weise. Christen in Afrika, Asien und Nahen Osten tragen einen früh-christlichen Funken der Christus-Nachfolge. Ihr Festhalten an der Wahrheit trotz Verfolgung, ihre Bereitschaft zum Martyrium, ihre Armut, ihr „Ja zum Leben“, ihr Festhalten an der Moral der Bibel geben ein Zeugnis für die bleibende Aktualität von Schrift und Tradition

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    • Stefan sagt:

      Was bedeutet für dich „Verweltlichung“? Die Frohbotschaft Jesu sollte doch immer in, mit und durch die Welt wirken, oder?
      Ohne Welt bräuchte es keine Kirche…

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    • Julia sagt:

      Ein überlebensfähiger Glaube sollte doch auch in einer modernen Welt Platz haben und die Menschen erreichen, oder?

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    • Franz sagt:

      Ob säkularisiert oder verbürgert spielt keine Rolle. In Afrika (aber natürlich auch über die ganze christliche Gemeinde verteilt, in allen Ländern dieser Welt), gibt es unzählige Priester die bereits Kinder haben, diese aber aufgrund der zölibatären Vorschriften nicht anerkennen. Sie werden versetzt und die Kinder bleiben zurück, ohne vielleicht jemals zu erfahren wer ihre leiblichen Väter sind. Dies stellt für mich, neben Pädophilie, eine untragbare Situation in der Kirche dar, die längst einer Aufklärung und grundlegenden Änderung bedürfte! Das ist das Problem und das hat zum Schisma geführt, in dem sich die Kirche heute (wir leben mittlerweile im 21. Jahrhundert), wiederfindet! Ist die Institution wirkich so blind anzunehmen, dass kommende Generationen in der christlichen Gemeinde bleiben werden, wenn zukünftig immer noch alle Gräueltaten unter dem Deckmantel der Nächstenliebe verborgen werden? Ich verlange eine umfassende Aufklärung! Und das JETZT! Vertrösten und hinhalten lässt man sich vielleicht als Kind, aber als erwachsener, rational denkender Mensch, lasse ich mir nicht länger etwas vorgaukeln. Doch gibt es einige Hoffnungsschimmer;
      Zumindest findet bereits in Afrika ein Umdenken statt: Mittlerweile gibt es dort, anders als bei uns, eine alternative christliche Gemeinde, wo Priester verheiratet sein können und dies auch offen ausleben können! Die körperliche Nähe ist ein Grundbedürfnis, egal ob ich mich für ein Amt in der Kirche entscheide oder nicht! Mentale Gesundheit führt, solange wir nicht zum homo digitalis degenerieren, über körperliche Nähe! In Österreich und Deutschland ist man da auch schon viel weiter! Aber bei uns dauern Veränderungen bekanntlich immer etwas länger. Wir sind in Sachen Kirche, so sehe ich das zumindest, eine Art Entwicklungsland.

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  • Stefan sagt:

    Für mich ist die Regel des Pflichtzölibats unmenschlich. Sexualität zu unterdrücken und zu verdrängen kann nicht gut für den Körper sein. Das Ausleben dieses schönen menschlichen Grundbedürfnisses ist wichtig für die Entwicklung einer gesunden Sexualität und psychischen Reife.
    Die Sehnsucht nach Nähe ist ein Geschenk Gottes.

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  • Karin sagt:

    Die schlechten Hirten
    1Das Wort des Herrn kam zu mir:
    2Du Mensch, rede als Prophet zu den Hirten von Israel.
    Ja, rede als Prophet und sag zu ihnen, den Hirten:
    So spricht Gott, der Herr!
    Ihr Hirten von Israel, ihr weidet euch ja selbst.
    Weiden Hirten sonst nicht die Schafe?
    3Ihr aber esst das Fett
    und macht euch Kleider aus der Wolle.
    Doch ihr weidet die Schafe nicht!
    4Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt
    und die Kranken nicht geheilt.
    Verletzte habt ihr nicht verbunden
    und verirrte Schafe nicht eingefangen.
    Schafe, die sich verlaufen haben,
    habt ihr nicht gesucht.
    Mit Stärke und Gewalt wolltet ihr sie beherrschen.
    5Sie haben sich zerstreut, weil kein Hirte da war,
    und wurden zum Fraß für alle Raubtiere.
    Ja, so haben sie sich zerstreut.
    6Meine Schafe verirrten sich in den Bergen
    und zwischen den hohen Hügeln.
    Über das ganze Land sind meine Schafe verstreut.
    Doch niemand fragt nach ihnen
    und niemand sucht sie.
    7Darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn:
    8Bei meinem Leben!
    – Ausspruch von Gott, dem Herrn –
    Meine Schafe sind zu Beute geworden
    und meine Herde zum Fraß für die Raubtiere.
    Es war ja kein Hirte da!
    Meine Hirten kümmerten sich nicht um meine Schafe,
    sondern weideten sich lieber selbst.
    Nein, meine Schafe weideten sie nicht.
    9Darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn:
    10So spricht Gott, der Herr!
    Ich gehe gegen die Hirten vor
    und fordere meine Schafe von ihnen zurück.
    Ich sorge dafür, dass sie nie wieder Schafe weiden.
    Auch sich selbst werden die Hirten nicht mehr weiden.
    Ich befreie meine Schafe aus ihrem Rachen.
    Sie werden ihnen nicht mehr als Nahrung dienen.

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