Skip to main content
Frau in der Kirche

Auf Augenhöhe?

Hosch a Meinung?

Beim sonntäglichen Gottesdienst gibt es zwei festliche Formen: Die Feier der Heilige Messe und die Wort-Gottes-Feier. Die Wort-Gottes-Feiern werden von manchen Klerikern und Gläubigen als zweite Wahl angesehen. Häufig werden diese Feiern von Frauen geleitet.

Zur Diskussion

Plakat zum Download

Worin unterscheiden sich die beiden Feiern?

Die Heilige Messe, die nur von geweihten Amtsträgern abgehalten werden darf, wird auch Eucharistiefeier genannt. „Eucharistie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Danksagung“. In dieser Feier wird das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern vergegenwärtigt. Das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnet die Eucharistie als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (Lumen gentium 11).

Neben der Feier der Heiligen Messe gibt es die Wort-Gottes-Feier, die von beauftragten Leiter:innen -meistens Frauen- abgehalten werden. Diese eigenständige Feierform geht auf das Zweite Vatikanische Konzil zurück: „Zu fördern sind eigene Wortgottesdienste an den Vorabenden der höheren Feste, an Wochentagen im Advent oder in der Quadragesima sowie an den Sonn- und Feiertagen, besonders da, wo kein Priester zur Verfügung steht; in diesem Fall soll ein Diakon oder ein anderer Beauftragter des Bischofs die Feier leiten.“ (Sacrosanctum concilium 35,4)

In diesem Text wird die Wort-Gottes-Feier am Sonntag als Ersatz für die Eucharistiefeier gesehen, wenn kein Priester zu Verfügung steht. Ist die Wort-Gottes-Feier aber wirklich nur eine Notlösung?

Das Zweite Vatikanische Konzil betont, dass das Wort Gottes denselben Stellenwert hat wie die Eucharistie: „Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Herrenleib selbst.“ (Dei verbum 21)

Warum hat dann eine Wort-Gottes-Feier nicht dieselbe Wichtigkeit und Akzeptanz wie die Eucharistiefeier, wenn Gott in derselben Weise gegenwärtig ist? In der Wort-Gottes-Feier gibt es in unserer Diözese Bozen-Brixen keine Kommunionspendung. Dabei gilt es zu fragen: Was ist „Kommunion“? Wie verstehen wir die Gegenwart Gottes in der Kommunion? Kommunion heißt übersetzt „Gemeinschaft“. Geht es uns um das Essen der Hostie oder geht es uns um die Gemeinschaft, in der Jesus gegenwärtig ist („Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ Mt 18,20). Wenn wir die Kommunion als Gemeinschaft verstehen, dann wird „Communio“ auch in der Wort-Gottes-Feier lebendig.

Auch die Frage nach der liturgischen Kleidung ist in der Wort-Gottes-Feier relevant. Während das Messgewand des Priesters in der Eucharistiefeier die liturgische Farbe anzeigt, kommt diese in der weißen Albe der Wort-Gottes-Feier-Leitenden nicht zum Ausdruck. Doch Farben haben eine starke Symbolkraft: Was wäre die Fastenzeit ohne Violett und die Osterzeit ohne dem strahlenden Weiß-Gold? Sogar in der Kleidung der Ministrantinnen und Ministranten kommt oft die liturgische Farbe zum Ausdruck. Warum trägt ein:e Leiter:in von Wort-Gottes-Feiern keine Kleidung in der liturgischen Farbe?

Als interessante Anmerkung: Bei eucharistischen Prozessionen können beauftragte Laien ein Pluviale (Rauchmantel) tragen. (Quelle: Die Feier des Fronleichnamsfestes – Feier und Werkbuch 2019, Pastorale Einführung Nr. 21). Wäre dann auch für Leiter:innen von Wort-Gottes-Feiern ein Rauchmantel in der jeweiligen liturgischen Farbe denkbar?

Gibt es für dich einen Unterschied in der Leitung von gottesdienstlichen Feiern durch Frauen oder Männern? Welchen Stellenwert haben Wort-Gottes-Feiern für dich?