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Kirche, Geld und Macht

Geld gegen Sünde?

Hosch a Meinung?

In der katholischen Kirche gibt es das Modell des „Messstipendiums“: Gegen eine Spende in Höhe von 10 Euro kann ein Priester eine Heilige Messe mit einem bestimmten Anliegen feiern. Dieses Fürbitteanliegen nennt man „Messintention“. Die häufigsten Messintentionen sind Gedenk- und Jahrtage für Verstorbene. Immer noch gibt es auch Intentionen für die sog. „armen Seelen“, also jenen Seelen, die sich noch im Fegefeuer befinden und auf Erlösung warten.
Die Spende wird als Honorar für den priesterlichen Dienst verstanden. Jeder Priester darf jedoch nur ein Messstipendium pro Tag für sich behalten. Alle anderen er muss abgeben. Beispiel: Wenn an einem Tag fünf Messstipendien bezahlt werden, behält der Priester 10 Euro für sich und muss die restlichen 40 Euro abgeben. Entgegen der Meinung vieler Gläubigen bleibt dieses Geld nicht in der jeweiligen Pfarrei, sondern wird an andere Priester weitergeschickt.

Die Messstipendien dienten dem Unterhalt des Priesters im Mittelalter bis ins Zeitalter der Aufklärung. Damit wurde unter anderem eine gleichmäßige Verteilung der Spendengelder ermöglicht: Ein Pfarrer einer großen Pfarrei mit vielen Gläubigen erhält gleich viel Honorar wie ein Pfarrer einer kleinen Pfarrei.

Zum Weiterdenken:

In der heutigen Zeit klingt dieses Modell wie Ablasshandel 2.0, wenn Geld mit Gebet in Verbindung gebracht wird. Denken wir nicht in jedem Gottesdienst an alle Menschen? Welchen Vorteil haben Verstorbene, wenn wir für sie spenden und beten? Wäre es nicht besser, wenn alle Priester ein angemessenes und ausreichendes Gehalt/Lebensunterhalt beziehen würden und nicht auf den Zusatz der Messstipendien angewiesen wären?

Zur Diskussion

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