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Kirche, Geld und Macht

Wieviel kostet Glaube?

Hosch a Meinung?

Geld spielt in der Kirche eine wichtige Rolle: Im Gottesdienst wird die Kollekte (Klingelbeutel) gesammelt, am Kircheneingang steht der Opferstock und auf der Steuererklärung gibt es die Möglichkeit die Katholische Kirche anzukreuzen.

Zum Glück haben wir die Zeiten des Ablasshandels überwunden, wo man sich mit Geld aus dem Fegefeuer freikaufen konnte. Diözesen und Pfarreien kamen durch diese Spenden zu großem Besitz und Reichtum; herrliche Kirchenbauten erzählen uns bis heute davon.

Franz von Assisi war ein reicher Kaufmannssohn und hat sich bewusst für ein Leben in Armut entschieden. Nicht zufällig hat der jetzige Papst den Namen „Franziskus“ für seine Amtszeit gewählt. Papst Franziskus wünscht sich eine arme Kirche und eine Kirche der Armen.

Ohne finanzielle Mittel kommt jedoch keine Struktur aus, so auch die Kirche nicht. In Italien gibt es eine verpflichtende Kirchen- und Kultursteuer (acht Promille der Einkommenssteuer). Jede steuerpflichtige Person kann auswählen, ob dieser fixe Betrag einer Religionsgemeinschaft oder dem Staat zugewiesen wird. Die sogenannte Kirchensteuer ist somit nicht unmittelbar an die Mitgliedschaft einer Kirche gekoppelt.

In anderen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es eine freiwillige Kirchensteuer, die als Mitgliedsbeitrag gilt. In Deutschland beträgt der Kirchensteuersatz 8 – 9 % der Einkommensteuer. In Österreich bekommen die Kirchenmitglieder die „Zahlungsaufforderung“ direkt zugeschickt. Der (im Verhältnis zu Italien) vergleichsweise hohe Kirchenbeitrag in Deutschland und Österreich ist ein Grund, warum viele Menschen aus der Kirche austreten.

Wenn ein:e Südtiroler:in (oder Italiener:in) im Ausland arbeitet und rein aus steuerrechtlichen Gründen – nicht aber aus Glaubensgründen – austritt, hat das keine Folgen auf die Kirchenzugehörigkeit in Italien. Man bleibt in Italien ein vollwertiges Mitglied der katholischen Kirche. Damit soll den Betroffenen die Möglichkeit gegeben werden, einen Unterschied zwischen einem steuerlichen und moralischen Austritt zu machen. Wenn man hingegen aus Glaubensgründen aus der Kirche austritt und dies auch gegenüber der Diözese Bozen-Brixen vertritt, gilt man auch in Italien als ausgetreten, und dies wird im Taufbuch vermerkt. (Quelle: Leitfaden – Leben im Ausland, Südtiroler in der Welt, Arbeitsstelle für Heimatferne 2019)

Zum Weiterdenken:

Was darf Kirche kosten? Findest du es gut, eine Kirchensteuer zu erheben oder nicht?

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